Chinas Währungspolitik
Die wachsende Bedeutung des chinesischen Yuans in Europa
Mit dem wachsenden Einfluss Chinas als globaler wirtschaftlicher und politischer Akteur steigt auch das Interesse der chinesischen Führung, die eigene Währung stärker international zu etablieren und die Dominanz des US-Dollars und Euros zu beenden. Europa spielt in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle, der Kontinent ist inzwischen nach Hongkong der weltweit größte Handelsplatz für die chinesische Währung. Insbesondere Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Luxemburg haben – mit unterschiedlichen Strategien – erfolgreich Märkte aufgebaut, auf denen in und mit der chinesischen Währung gehandelt werden kann.
Derzeit spielt der chinesische Yuan (CNY) als Handelswährung und im internationalen Zahlungsverkehr noch eine geringe Rolle. In ihrem Bemühen um eine stärkere Internationalisierung des Renminbi, so der offizielle Name der Währung, muss die chinesische Regierung eine heikle Gratwanderung bewältigen, wie MERICS-Experte Maximilian Kärnfelt im neuen MERICS China Monitor „China in der internationalen Währungspolitik: Die wachsende Bedeutung des chinesischen Yuans für Europa“ (auf Englisch) schreibt. Denn die Liberalisierungsziele kollidieren oft mit dem Anspruch, die Wertentwicklung der Währung unter Kontrolle zu halten.
Auch politische Motive verlangsamen mitunter die Integration: Erst Anfang Januar soll die chinesische Führung eine geplante Kooperation der Börsen in London und Shanghai auf Eis gelegt haben. Ursache sollen anhaltende Spannungen mit Großbritannien wegen der Proteste in Hongkong sein. Beijing hat entsprechende Medienberichte zurückgewiesen, doch die Zukunft des geplanten London-Shanghai Stock Connect bleibt ungewiss. Die britische Hauptstadt dürfte nach der Analyse Kärnfelts allerdings auch nach dem Brexit der mit Abstand wichtigste Handelsplatz für die chinesische Währung in Europa bleiben.
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